Die Kuh von Orisson

Hurra, meine erste Blogserie ist geboren! In dieser Serie wird es um Tierbegegnungen jeglicher Art gehen, um Tierkommunikation, heilsames Zusammenwirken und die Weisheit der Tiere. 

Die Inspiration kam durch die Blogparade von Marianne Kewitsch zu dem wunderbaren Thema  „Wie bereichern Tiere dein Leben?“.

Sofort erinnerte ich mich an sie. Die Kuh von Orisson. Ich kenne ihren Namen nicht, sie hat sich mir nicht vorgestellt, damals, hoch in den Pyrenäen. Sie stand mit einer Seelenruhe am Wegesrand, hinter ihr das Grün der steil abfallenden Weide und das Panorama der Berge.  Am Himmel zeichneten die ersten rot glühenden Sonnenstrahlen in die Wolken.

Es war viel zu früh für mich – eigentlich. Aber was war schon normal an diesem ersten Morgen, der für mich den tatsächlichen Beginn meines Jakobsweges bedeutete. Am Abend zuvor war ich die paar Kilometer von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Orisson heraufgewandert, hatte ein wunderbares Abendessen mit lauter sympathischen Fremden genoßen und die Nacht mit einer jungen Frau aus London im Zelt hinter der Herberge in einem feehaften Garten verbracht.

Gedankenkarussell

Es war frisch so früh am morgen und mich überwältigte hier zu sein. Allein im Sonnenaufgang, umgeben von der atemberaubenden Kulisse der Berge und tiefen Täler. Damals überwältigte mich vieles –  ständig. Die Gründe, warum ich überhaupt auf dem Jakobsweg war, waren tiefgreifende Veränderungen, der Verlust meines „Ichs“ und das Gefühl, nichts zu verlieren zu haben.

Viele Gedanken schwirrten mir unablässig durch den Kopf wie ein Schwarm aufgescheuchter Krähen, der sich nicht beruhigen ließ. Sie kreischten ständig dieselben Sätze, Fragen und Verurteilungen. Alles stand in Frage und ich kam nicht raus aus diesem Karussell in meinem Kopf.

Das Gespräch

Die Kuh stand da zutiefst gelassen. Und wie es meine Eigenart ist, begann ich in Gedanken mit ihr zu sprechen. Ich hatte mich schon immer für Tierkommunikation interessiert und übte in unregelmäßigen Abständen, wenn mich die Muse küsste sozusagen.

Den Beginn des Gesprächs kann ich nicht mehr wiedergeben, aber die Weisheit, die sie mir mitgab, ist auch nach 12 Jahren noch kraftvoll.

In meine Gedanken herumstochernd und rumorend, fand ich die Gelassenheit der Kuh irritierend. Sie kaute gemächlich vor sich hin und ließ den Blick über den Weg schweifen, während in mir das Chaos tobte. Ich betrachtete sie einen Moment.

„Ha!“, rief ich schließlich. Mir war ein brillanter Gedanke gekommen. Sie konnte mir gar nichts mit ihrer Gelassenheit! „Schließlich kaut ihr auch alles wieder!“, warf ich ihr innerlich hin und kam mir sehr schlau vor mit dieser grandiosen Metapher zu meinem Gedanken-Strudel.

Die Weisheit der Kuh von Orisson

Stille. Sie musterte mich ruhig. Dann spürte ich Wärme und Wohlwollen und wusste um die Worte der Kuh von Orisson, die sie mit einer unglaublichen Sanftheit sprach.

Der Satz hingegen krachte mit Wumms in mein System und brachte meine kreisenden Gedanken das erste Mal seit Monaten zum Stillstand. Ich war sprachlos, berührt und auf eine seltsame Art demütig.

Mit diesem Satz begann ich meine Wanderung über den Jakobsweg: „Ja, Liebes, wir käuen alles wieder. Aber nur solange es uns nährt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere spannende Impulse
Hallo, ich bin Elena
Schön, dass du hier bist!

Ich bin hellfühlig und hellsichtig; wissenschaftsbegeistert und naturreligiös; beständig Forschende und multidimensionale Wildcard, mit einer Vorliebe für Offenheit und Skeptizismus.

Ich übe mich in UNperfektionismus und liebe es hinter die Dinge zu schauen, Muster aufzulösen und miteinander zu verbinden, was scheinbar nicht zusammen geht. Mit rebellischer Power und sehr gerne auch spielerisch, um unerwartete, neue Impulse zu erhalten.

Rebel News für dich

Infos zum Rebel Mindset, Reflexionsfragen, Geschichten zum Weg der Rebellin, Inspirationen für deine Intuität

error: Content is protected !!